Grace' Wohnung

Die Wohnung von Grace liegt in der Innenstadt, sie ist sehr gemütlich und heimelig eingerichtet, auch wenn man nicht viele Bilder finden kann. Ihr Schlafzimmer ist groß, mit einem riesigen Bett und einem weißen Schrank. Viele Kissen liegen auf der Matratze und die Tagesdecke ist meist ordentlich über die Bettdecke gelegt. Sie verbrachte die meiste Zeit in ihrem Bett, direkt gegenüber war der Fernseher, den sie allerdings nur selten benutzte. Viel lieber widmete sie sich dem Bücherregal neben dem fenster.
Ihr Wohnzimmer war im gleichen Raum wie die offene Küche, alles recht modern eingerichtet. Ein bequemes hellbraunes Sofa steht in einer Ecke des Raumes, ein kleiner Esstisch mit vier Stühlen in einer anderen. Die Wände sind voll mit Bildern, Zeichnungen und Gemälden, die sie teilweise selbst gemalt hatte.
Das Wohnzimmer war der größte Raum und bei einem der Fenster stand Grace' Schreibtisch, auf welchem ihr Laptop und ihre Studienunterlagen waren. Sonst waren auch diverse Mappen auf dem Beistelltisch der Couch und im Regal daneben untergebracht.
Außerdem standen in der braunen Eichenholzkommode im Vorzimmer einige Bilder mit Freunden, eines Mit Max, ein paar mit Studienkollegen.
Insgesamt fühlt Grace sich in ihrer Wohnung sehr wohl. Dennoch fühlte sie sich manchmal einsam, weswegen sie sich Kaninchen zugelegt hatte, die in einem Käfig neben dem Sofa standen.

Max Haddock

Während er sich dem Haus von Grace näherte, überlegte er, ob er heute wirklich mit ihr lernen wollte oder ob sie vielleicht einen Film gucken konnten, das wäre für ihn jedenfalls interessanter. Aber das würde wohl davon abhängen, was Grace zum Lernen hatte.
Glücklicherweise studierte er nicht, ihm hatte die Zeit in der Schule gereicht. Diese war für ihn nicht besonders schön gewesen, umso mehr genoss er den dezeitigen Beruf, den er hatte. Kochen war schon immer seine Leidenschaft gewesen und auch wenn die Ausbildung schrecklich gewesen war, bereute er die Berufswahl nicht. Denn all die schlechte Zeit wurde wett gemacht durch die Freude, die er nun empfand, wenn er im Altenheim für die Senioren kochten. Wie die alten Leute eben so waren, bedankten sie sich oft überschwänglich für das gute Essen und konnten gar nicht genug Lob aussprechen, selbst wenn es nur eine Suppe gewesen war.
So sehr er das Lernen auch verabscheute, er würde Grace dennoch dabei unterstützen, damit auch sie ihre Ziele erreichen würde und so glücklich mit ihrem Leben wie er sein konnte.
Klar, auch bei ihm war nicht alles perfekt, aber Tiefen hatte doch ein jeder.
Bei der Tür des Hauses angekommen, presste Max auf die Klingel unf wartete. Währenddessen schweifte sein Blick über die anderen Häuser hier. Da es sich in der Innenstadt befand, war hier zudem einiges los.

Max Haddock

Er musste nicht lange warten, da wurde die Tür geöffnet und Grace stand vor ihm. Mit einem warmen Lächeln begrüßte er sie ebenfalls und erwiderte ihre Umarmung kurz, aber innig. Er genoss jede Berührung mit ihr, auch wenn er das ihr noch nie gesagt hatte, da das seltsam klingen würde.
Grace drehte sich sogleich wieder um und ging in die Wohnung hinein, während er ihr nachsah. Ihr Körper, der sich so anmutig bewegte, riss ihn in seinen Bann und beinahe hätte Max vergessen, dass er ihr in die Wohnung folgen sollte. Wie sie es doch nur jedesmal wieder schaffte, ihn so zu verzaubern, dass er alles um ihn und sie herum vergaß... Er schüttelte leicht den Kopf und folgte ihr dann.
Ihren Worten lauschend ließ er sich neben sie auf die Couch fallen und grinste dann. "Also für mich hört sich das nach einem super Plan an. Lernen können wir ja später noch, ich will schließlich nicht Schuld sein, wenn du es nicht kannst, aber fürs Erste bin auch für die Pizza." Nach einem kurzen Blick durchs Wohnzimmer blieb er an Grace hängen. "Aber nicht von der Pizzeria Antonio. Die sind schrecklich."
Dass er so wählerisch war, war definitiv eine Folge davon, Koch zu sein. Seine Geschmacksknospen waren nur das Beste gewöhnt und dazu gehörte das Essen von Antonio sicher nicht.
"Vielleicht vom Salvatore?", schlug er dann vor und ging im Kopf bereits die Auswahl an Pizzen durch, auf die er jetzt Lust hätte. "Welche Pizza willst du?"

Max Haddock

Natürlich wusste er, welche Pizza sie mochte. Seine Frage hatte er eher aus Prinzip als aus Unwissenheit gestellt. Er kannte Grace einfach, wusste mehr über sie als über jeden anderen. Noch nie hatte er einen so guten Freund oder eine Freundin gehabt wie sie. Gleichzeitig war er aber auch noch nie in jemanden so sehr verliebt gewesen wie sie. Würde man ihn fragen, weshalb er Grace so toll fand, er wüsste nicht, wo er anfangen sollte. An ihr war schlichtweg alles perfekt. Ihre dunkelbraunen Augen, die von zarten, schwarzen Wimpern umrahmt wurden und ihn mit einer Freundlichkeit ansahen, die ihn glatt dahin schmelzen ließen, ihre wunderschönen, braunen, gelockten Haare, die mit purer Eleganz ihr Gesicht umrahmten und es äußerst vorteilhaft betonten, einfach alles an ihr.
"Du willst, dass ich für dich koche?", lachte er. "Heute nicht, aber am Wochenende könnte ich ein Abendessen nur für dich kochen, wenn du willst. Dein Lieblingsessen." Mit einem Lächeln stellte er sich bereits vor, wie er in seiner Küche die Schränke nach den Zutaten aufreißen würde, die Gewürze in den Topf geben und alles abschmecken würde.
Als Grace jammerte, der Stress der Uni würde überhand nehmen, sah er sie mit einem leicht besorgten Ausdruck in den Augen an. "Hast mich überzeugt, die Unterlagen bleiben heute weg. Ich will nicht, dass du mir noch zusammenklappst, weil du zu überfordert bist. Vielleicht solltest du dir mal solange eine Auszeit nehmen, bis du wieder zurecht kommst." Er wollte nicht übertrieben fürsorglich sein, aber er hasste es zu sehen, wenn es seiner Geliebten nicht gut ging.
Als Grace ihm den Flyer in die Hand drückte und ihn aufforderte, die Bestellung aufzugeben, nickte er und wählte die Nummer der Pizzeria. Eine Frauenstimme meldete sich und nach einem Gruß sagte er: "Eine Thunfischpizza und eine Mozarellapizza bitte." Kurz überlegte er, dann fügte er hinzu: "Und einen großen gemischten Salat." Schließlich gab er der Frau noch die Adresse und legte auf.
Grace hatte währenddessen zwei Gläser Eistee auf den Tisch gestellt und er nahm nun seines. "Bei mir ist alles bestens." Bei ihrem Vorschlag stockte er, doch dann lächelte er erfreut. "Klar, wenn du das willst. Ich könnte meinen Freunden schreiben und mich mit ihnen morgen verabreden, wenn dir das passt?"

Max Haddock

Er konnte verstehen, warum Grace keine Auszeit nehmen wollte, es würde ihm an ihrer Stelle nicht anders gehen. Nicht ohne Grund hatte er sich schließlich gegen ein Studium entschieden.
Dennoch wollte er nicht, dass sie sich zu viel Druck machte, schließlich war es ja nicht so, dass sie, sollte ihr das Geld tatsächlich ausgehen, niemanden hatte, der sich ihrer annehmen würde. Er als erstes würde sie nie im Stich lassen.
"Solange das so bleibt, dass du gesund bist, gebe ich mich damit zufrieden. Aber du weißt ja, dass ich immer für dich da bin, Süße." Der Kosename war keine Anmache, war es noch nie gewesen, sondern einfach sein spezieller Spitzname für sie. Er liebte es, sie so zu nennen, da es ihm das Gefühl gab, ihr Beschützer zu sein.
Sein Angebot, am Wochenenden für sie zu kochen, nahm sie positiv auf, was ihn freute. Es gab nichts Schöneres, als jemandem eine Freude machen zu können, vor allem ihr. "Natürlich sind meine die Besten, was denn sonst?", scherzte er. Um genau zu sein, war Grace der Grund gewesen, warum er das Gericht so oft ausprobiert hatte, bis er es perfektioniert hatte und selbst nichts mehr daran auszusetzen hatte. Die Bewohner des Altenheims hatten zu dieser Zeit zwar keinen abwechslungsreichen Speiseplan gehabt, aber das hatten sie auch überlebt.
Als das Gespräch auf morgen kam und sie nach diesen Freunden fragte, zuckte er mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob du sie kennst. Stefania Leith, die als Krankenschwester arbeitet, Melvin Strock, der Immobilienmakler und Ayden Mills, der Chef von Structure Art. Bin mir nicht sicher, ob ich dir schon mal von ihnen erzählt habe? Es sind tolle Leute, die dich ohne Weiteres akzeptieren und in den Kreis aufnehmen werden. Du wirst dich wohl fühlen, versprochen!"
Er wusste, dass sie sehr schüchtern war und ein Problem damit hatte, sich fremden Leuten zu öffnen. Er sollte sich geehrt fühlen, was sie nun auch wieder betonte, und er nickte lachend. "Man kann mich einfach nicht nicht mögen, ich weiß." Wieder ernst fügte er dann hinzu: "Genauso wie man dich einfach mögen muss. Du bist ein toller Mensch, Grace. Du machst dir nur viel zu viele Gedanken, wenn du Fremde triffst."

Max Haddock

Er wusste, wie wichtig das Thema für Grace war. Sobald es um ihre Eltern ging, wurde sie empfindlicher als sonst, was nicht weiter verwunderlich war in Anbetracht dessen, was ihnen zugestoßen war.
"Ich weiß, Grace, ich weiß. Und ich werde dich auch nicht davon abhalten, sie stolz zu machen. Genauso weiß ich aber, dass sie es sowieso sind."
Als es klingelte, war Grace schneller als er und ehe er sich versah, stand sie schon vor der Tür, nahm das Essen entgegen und zahlte. Verdammt, eigentlich hatte er geplant, die Pizzen zu spendieren. Das würde er das nächste Mal wieder wett machen!
Mit dem Essen ging Grace in ihr Schlafzimmer und er war schon aufgestanden, als sie ihn an den Eistee erinnerte. Fast hätte er den tatsächlich stehen gelassen! Er nahm die beiden Gläser und folgte seiner Freundin ins Schlafzimmer. Dort stellte er die Getränke ab, machte es sich neben Grace auf dem Bett bequem und zog seine Pizza zu sich. Auch er hatte Hunger, sodass er die Schachtel mit einem Handgriff öffnete und das erste Stück mit einem Bissen auch schon um die Hälfte reduzierte.
Er nahm die Fernbedienung entgegen und überlegte. "Horrorfilme sind ja wohl nicht so deins. The big bang theory?" Ohne auf eine Zustimmung zu warten, suchte er die Serie aus dem Programm und legte die Fernbedienung dann zur Seite. Die Serie war doch immer wieder gut. Obwohl manche Folgen teilweise leicht sinnlos waren, genoss er es, den Nerds dabei zuzusehen, wie sie versuchten, ihr Leben halbwegs in Ordnung zu bringen.
Entspannt lehnte er sich zurück und warf einen kurzen Blick auf Grace. Sie war so wunderschön... leise seufzte er. Wie er sich doch wünschte, ihr sagen zu können, was er für sie empfand... doch er wagte es nicht. Wusste er ja nicht, wie es um ihre Gefühle stand. Bisher hatte sie ihm noch kein Zeichen gegeben, dass mehr als Freundschaft bedeuten würde und er wollte nicht das vertraute Verhältnis zwischen ihnen zerstören, indem er ihr eine Liebeserklärung lieferte, die sie nicht erwiderte.

Max Haddock

Er genoss es immer wieder zu sehen, wie Leonard sich um Penny bemühte und so oft gegen eine Wand lief. Allerdings musste er zugeben, dass das genauso gut er sein könnte, der sich um Grace riss, die ihn für ihren besten Freund hielt und ihn wohl unbemerkt genauso abblitzen lassen würde. Dieser Gedanke schmerzte, doch er wollte jetzt nicht Trübsal blasen, sondern die gemeinsame Zeit mit seiner Freundin genießen.
Gerade, als er das letzte Stück der Pizza fertig gegessen hatte, schloss auch sie ihren Karton und setzte sich dann ihm zugewandt hin. Gespannt, was sie nun sagen würde, drehte er sich auch zu ihr und sah sie erwartungsvoll an. Mit dem, was sie dann sagte, hatte er allerdings nicht gerechnet. Sein Liebesleben?
Überrascht öffnete er seinen Mund und schloss ihn dann wieder. War das ihr Ernst? Was sollte er darauf denn bitte antworten?
"Ach, da läuft nicht viel. Ich bin nur unsterblich in dich verliebt und wünschte, ich könnte dich in den Arm nehmen, dich küssen und du würdest mir gehören. Aber hey, ich weiß, dass das nichts wird, also was soll ich sagen? Nichts läuft."
Das konnte er ja wohl nicht sagen, das käme nicht gut. Lügen wollte er aber auch nicht, das hatte er ihr gegenüber noch nie getan und wollte es auch nie tun. Er wollte nicht den enttäuschten Ausdruck in ihren wunderschönen dunkelbraunen Augen sehen müssen, wenn sie es herausfinden würde.
Nach kurzem Schweigen antwortete er schließlich: "Du fragst mich ja auch nie so etwas, also beschwer dich nicht, Süße." Er grinste. "Was wäre, wenn ich sagen würde, dass da tatsächlich jemand ist? Sie ist das hübscheste Mädchen, das ich jemals gesehen habe. Wenn ich bei ihr bin, wünschte ich, die Zeit würde anhalten. Es ist ein unglaubliches Gefühl. So etwas habe ich noch nie empfunden.
Aber das sind Träumereien, weil ich weiß, dass ich nie mit ihr zusammen kommen werde und deshalb habe ich dir auch noch nie etwas erzählt. Ich will nicht der hoffnungslose Romantiker sein." Was er natürlich war.
"Wie sieht es denn bei dir aus? Du hast mir auch noch nichts dergleichen erzählt."

Max Haddock

Mit dieser Antwort hatte Grace offensichtlich nicht gerechnet. Und natürlich folgten daraufhin weitere Fragen, die er nur halb ehrlich beantwortete: "Nein, ich denke nicht, dass du sie kennst. Und ich denke auch nicht, dass sie mich liebt, das würde man merken. Ich bin mir sogar sehr sicher." Er seufzte. Sehr sicher traf es nicht einmal.
"Du würdest sie mögen, das weiß ich. Sie ist das freundlichste, lustigste Mädchen, das ich kenne." Seine Augen blickten verträumt in die Ferne und fielen dann sogleich wieder auf Grace. Wenn es doch nicht nur Träumereien wären...
"Tut mir leid, dass ich nichts gesagt hab, aber kannst du dir nicht vorstellen, wie deprimierend das ist, wenn man Gefühle für jemanden hat, die nicht erwidert werden? Ist das nicht demütigend?" Abermals seufzte er und ging nicht näher darauf ein, als sie meinte, Romantik sei gut.
Wenn er für sie kochte, gestaltete er es oft so romantisch wie nur möglich, er hatte ihr sogar einmal einen Blumenstrauß gegeben. Doch waren sie romantisch gewesen? Einen Kuss hatte er jedenfalls nie dafür erhalten.
Er war froh, als sie auf Grace zu sprechen kamen und irgendwie hatte er gehofft, sie würde sagen, es gäbe tatsächlich jemanden - nämlich ihn. Doch das war so unrealistisch, dass es beinahe schon lächerlich war.
Natürlich gab es niemanden und das wunderte ihn auch nicht, kannte er seine Freundin doch gut genug zu wissen, dass sie kaum mit Fremden sprach und sich deshalb schwer tat, jemanden kennen zu lernen, der ihr Freund werden könnte.
Als sie nach seinen Freunden fragte, sah er sie einen Moment lang still an. Überlegte sie etwa, sich in einen seiner Freunde zu verlieben? Oh Gott, das wäre das Schlimmste was passieren könnte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn sie dann tatsächlich mit jemandem zusammen kommen würde. Wie könnte er es ertragen, die beiden glücklich zu sehen und weiterhin so zu tun, als würde er es genießen, mit beiden unterwegs zu sein? Grace in den Armen eines anderen zu sehen? Er fühlte beinahe, wie sein Herz zerissen wurde. Das wäre unerträglich.
Langsam sagte er: "Wie ich schon sagte, es sind tolle Menschen. Ob sie etwas für dich wären... ich weiß nicht." Einerseits wollte er sie nicht entmutigen, im Gegenteil, er wollte sie aufmuntern, andererseits wollte er sie nicht mit einem seiner Kumpel verkuppeln, das wäre Ironie höchster Stufe.
"Ich schätze, du wirst sie morgen einfach kennen lernen müssen. Keine Sorge, ich bin ja dabei, du wirst dich schon nicht blamieren." Er lächelte ihr aufmunternd zu und fragte dann: "Wie stellst du dir denn deinen Traummann vor?"

Max Haddock

"Ach, sag doch so etwas nicht. Wer weiß, vielleicht magst du meine Freunde ja tatsächlich? Und natürlich gibt es Leute, die so viel Geduld haben, du siehst es nur nicht." Aufmunternd lächelte er ihr zu. "Denkst du wirklich, dass du keine Beziehung willst?"
Insgeheim hoffte er, dass sie das nicht bestätigen würde, denn dann wäre all seine Hoffnung dahin. Wenn sie keinen Freund haben wollte, dann brauchte er ihr auch seine Liebe nicht zu gestehen. Nervosität breitete sich in ihm aus, während er auf ihre Antwort darauf wartete.
Bei ihrer Definition ihres Traummannes hörte Max ihr interessiert zu und ging ihre Anforderungen im Kopf noch einmal durch. Ein Romantiker... war er das? Hm... Dazu gehörten wohl Blumen, Kerzen, süße Sprüche... Also Blumen konnte er abhaken, die hatte er ihr bereits einmal geschenkt. Kerzen und süße Sprüche, dafür sollte er sorgen.
Liebevoll, witzig und einfühlsam. Wieder fragte er sich, ob diese Eigenschaften auf ihn zutrafen. Natürlich bemühte er sich, sie zu verstehen und nachempfinden zu können, was sie fühlte, doch gelang es ihm auch? Er wusste es nicht, hoffte es aber natürlich.
Witzig... nun, tatsächlich brachte er sie manchmal zum Lachen, doch das war nichts ungewöhnliches unter Freunden. Was verstand sie darunter, wenn ihr Traummann sie zum Lachen brachte? War er unglaublich witzig? Witziger als jeder andere?
Grace im Arm halten, das würde er natürlich gerne, doch er traute es sich nicht, sie einfach zu umarmen, da er nicht wusste, wie sie darauf reagieren würde. Er wollte sie schließlich nicht verschrecken!
Er seufzte innerlich. Sie klang so verträumt, als sie ihre Vorstellungen erzählte, dass sie unmöglich an jemanden denken konnte, den sie bereits getroffen hatte. Dieses Träumen sprach von einer ungewissen Zukunft, die man sich erhoffte. Wieso konnte er ihre Wünsche nicht in der Gegenwart erfüllen? Es tat ihm weh zu sehen, wie hoffnungslos verliebt er doch eigentlich war.
"Das klingt tatsächlich nach der perfekten Liebe", murmelte er ein wenig abwesend und starrte eine ganze Weile die Decke an. "Aber ich glaube, jemanden zu lieben bedeutet gleichzeitig Liebeskummer. Denn es kann niemals so schön sein, wie man es sich wünscht."

Max Haddock

"Ich bin so zuversichtlich, weil ich weiß, dass es so ist", antwortete er und erwiderte die kurze Umarmung von Grace, die seiner Meinung nach viel zu schnell vorbei war. Er könnte sie ewig in seinem Arm halten.
Anscheinend hatte sie bemerkt, dass er in Gedanken versunken war, denn sie fragte, ob alles klar sei und woran er denke. Nun, berechtigte Frage, die er auf keinen Fall ehrlich beantworten konnte. Wie würde das denn bitte auch wirken? "Hab nur überlegt, ob ich nicht dein perfekter Traummann bin. Ich liebe dich seit ich dich kenne, ich liebe dich über alles. Joa, muss nicht sein, dass du das erwiderst, wär halt cool."
Gott bewahre, nein. "Nein nein, es ist alles in Ordnung. Ich hab mich nur gefragt, ob jede Frau so eine konkrete Vorstellung hat wie du", lachte er. So falsch war das ja eigentlich nicht. Wenn man es nicht so genau nahm.
Die Fragen, die sie dann stellte, waren für ihn unbeantwortbar, auch wenn er gerne Antworten parat hätte. Es tat ihm weh, ihren Schmerz so offensichtlich zu sehen. Ihre Augen waren damit erfüllt und er wünschte, er könnte ihn entfernen und ihre Augen zum Glänzen bringen, voller Lebensfreude.
Kurz sah er sie einfach nur an, Mitleid und Fürsorge zugleich in seinen Augen. Dann beschloss er, sie fest zu umarmen, und während er seine Arme um sie schlang und sie an sich drückte, hoffte er, dass sie das nicht ablehnen würde. Aber warum sollte sie, immerhin hatte sie ihn auch gerade kurz gedrückt... oder?
"Ich weiß es nicht, Grace... es tut mir so leid, dass du nicht das Leben haben konntest, das du wolltest. Du hast so viel Gutes verdient und ich will dafür sorgen, dass du es auch bekommst, koste es, was es wolle." Er seufzte leise. Dieses mal war es die pure Wahrheit, er würde alles tun.
"Was hältst du davon, wenn wir etwas machen, was wir noch nie getan haben? Etwas verrücktes, das wir sonst nicht tun würden? Einfach alles vergessen?"

Max Haddock

"Ich glaube ja, wenn ein Mensch der Richtige für einen ist und man ihn über alles liebt, dann ist das perfekt. Wenn du schüchtern bist und ich das nicht schlimm, sondern sogar süß finde, dann entspricht das doch meiner Ansicht von perfekt, oder nicht?", meinte er als Antwort bezüglich eines perfekten Partners.
Ihm war nicht einmal bewusst, dass er vom allgemeinen Fall auf sie und ihn zu sprechen gekommen war, es war wie von selbst geschehen. Ob das einfach als Beispielsfall beabsichtigt war oder ihm das passiert war, weil er in Gedanken ständig von ihnen beiden als Paar träumte, hätte er selbst nicht sagen können.
Sein Versuch, Grace etwas aufzumuntern mit dem Vorschlag, etwas verrücktes zu machen, schien zu gelingen, zumindest erklang ein helles Lachen und sie fragte nach genaueren Vorstellungen. Nun, das war eine gute Frage...
"Okay, hier hast du mich. Ich hatte nicht gedacht, soweit zu kommen", meinte er grinsend und zugleich verlegen. Aber irgendetwas würde ihm schon einfallen, oder? "Hm..."
Nachdenklich lag sein Blick auf Grace, während er verschiedene Optionen durchging. "Party, obwohl Montag ist, mit dem Motto "Zu viel Alkohol gibts nicht"? Wir gehen viel zu selten feiern, vielleicht sollten wir einfach einmal das Leben genießen?"
Er wusste nicht, wie Grace darauf reagieren würde, hoffte jedoch, dass sie nichts dagegen haben würde, denn wenn er ehrlich war, hatte er wirklich Lust auszugehen. Zu lange war es her, dass er die Nacht durchgefeiert hatte, den Alkohol den Verlauf der Party bestimmen und das Mundwerk sich verselbstständigen lassen hatte. Umso mehr wurde es Zeit, dass sie das taten.

Max Haddock

„Ich sage nicht, dass ich nicht kochen kann, nur dass es eben nicht immer gelingt“, meinte Max grinsend und zuckte dann mit den Schultern. Wenigstens hatte er sie überzeugen können, dass perfekt eine Ansichtssache war. Denn sie war in seinen Augen sowieso perfekt – er verstand nicht, wie das jemand nicht sehen konnte, allen voran sie selbst. Ihre Schüchternheit, diese brave Ausstrahlung die sie besaß, ihr Aussehen und überhaupt ihr Charakter, alles schien ihm perfektioniert zu sein. Natürlich war ihm bewusst, dass manche bestimmte Wesenszüge eben nicht als gut bezeichnen würden, doch wie Grace gerade selbst gesagt hatte, war das die Sache eines jeden selbst, von welcher Perspektive aus man etwas betrachtete.
Das Lachen, dass aus Grace hervorkam, als er seinen Vorschlag erläuterte, war so ansteckend, dass er mit einstimmte. Immer wieder schaffte sie es, ihn mit ihrer Stimmung zu beeinflussen, ihre Wirkung auf ihn war einfach zu groß.
Als sie schließlich seine Idee in ihren eigenen Worten zusammenfasste, wurde ihm klar, wie untypisch sich das für ihn und vor allem für sie anhörte. Umso weniger rechnete er damit, dass sie zustimmen würde, was sie dann nach kurzer Bedenkzeit doch tatsächlich tat. Ungläubig starrte er sie an. „Hast du, Grace Steel, gerade wirklich meinem Vorschlag, der völlig gegen deine inneren, moralischen Werte und gegen deinen typischen Charakter geht, zugestimmt? Du erlaubst etwas zu tun, das Grace Steel niemals tun würde? Wer bist du und was hast du mit meiner Freundin gemacht?“
Noch verwunderter – falls das überhaupt noch möglich war – war er allerdings, als sie ihm die Kleidung zeigte, die sie erwägte anzuziehen. Nicht nur, dass er sich nicht einmal sicher war, dass sie so etwas besaß, aber dass sie das jetzt auch noch anziehen wollte? Wow.
Sein Blick glitt über die Kleidungsstücke und er überlegte kurz. So eine Gelegenheit würde er nie wieder bekommen, seine Freundin in den aufreizendsten Klamotten sehen zu können. Deshalb deutete er schließlich auf ein hautenges Kleid und meinte: „Probier das doch mal an.“